Beschäftigung und Integration schwerbehinderter Menschen19. November 2014
Fulda. Der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, Dr. Wolfgang Dippel, hat heute drei Unternehmen mit dem „Landespreis für beispielhafte Beschäftigung und Integration schwerbehinderter Menschen“ ausgezeichnet. „Mit dem Preis wollen wir den Einsatz von Unternehmen für die Integration von schwerbehinderten Menschen und vorbildliche Eingliederungsbeispiele stärker in den öffentlichen Fokus rücken. Insbesondere im Hinblick auf den Fachkräftemangel und auf den demographischen Wandel wollen wir aber auch für die wirtschaftlichen Vorteile werben, die Arbeitgeber durch die Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen haben“, so Dr. Dippel.
Der Staatssekretär appellierte an die hessischen Betriebe, sich der Verantwortung zu stellen und Menschen mit Handicaps zu beschäftigen. Nach der aktuellen Statistik der Bundesagentur für Arbeit beschäftigten bereits rund 10.000 Arbeitgeber in Hessen mehr als 70.000 schwerbehinderte Menschen. Dies entspreche für Hessen einer Quote von 4,6 Prozent, damit liege Hessen über dem Bundesdurchschnitt von 4,1 Prozent.
Dr. Dippel verwies aber auch auf den Marktforschungsbericht des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität Frankfurt. Dieser stelle fest, dass mehr als 40 Prozent der Betriebe bis 250 Beschäftigte noch gar keinen Schwerbehinderten in der Belegschaft zu verzeichnen hätten. „Hier gilt es auch Vorbehalte gegenüber vermeintlichen Schwächen schwerbehinderter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer abzubauen, denn die Qualifikationsstruktur der Schwerbehinderten ähnelt nicht nur der allgemeinen Qualifikationsstruktur. Unter den Schwerbehinderten ist sogar ein etwas höherer Anteil mit abgeschlossener Berufsausbildung zu finden. Qualifizierte, motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen können nicht nur in Zeiten des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels ein Gewinn für jeden Betrieb sein“, so Dr. Dippel.
Nach den Angaben des Staatssekretärs unterstütze das Land die Integration und Teilhabe der behinderten Menschen am Arbeitsleben mit finanziellen Mitteln und im Rahmen verschiedener Projekte. Beispielsweise würden aktuell mit dem Hessischen Perspektivprogramm zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen schwerbehinderter Menschen (kurz: HePAS) Arbeitgeber dazu angeregt, Beschäftigungsmöglichkeiten und Ausbildungsplätze für schwerbehinderte Menschen zu schaffen. Für das gemeinsam mit dem Landeswohlfahrtsverband Hessen konzipierte Programm sollen 30 Millionen Euro bis Ende 2016 aus der Ausgleichsabgabe investiert werden. „Doch Geld und gute Ideen nützen nichts ohne engagierte Mitwirkende, ohne den Einsatz engagierter Arbeitgeber. Daher wollen wir auch ein Umdenken in den Köpfen der Menschen erreichen“, sagte Dr. Dippel.
Hierfür seien die drei Unternehmen, die mit dem 3.000,00 Euro dotierten Preis heute ausgezeichnet wurden, wichtige Vorreiter. In diesem Jahr erhielten folgende Unternehmen die Auszeichnung:
Sorol Hospitality Equipts GmbH in Dietzenbach
Der Kleinbetrieb stellt spezielle Trolleys für Hotels, Restaurants, Krankenhäuser und Kreuzfahrtschiffe her. Unter den nur sechs Mitarbeitern finden sich vier Menschen mit Behinderungen. Diese Beschäftigungsquote von zwei Dritteln sei insbesondere vor dem Hintergrund der Betriebsgröße und auch der Maschinenbaubranche äußerst beachtlich, hob der Staatssekretär hervor. Das noch junge Unternehmen zeige sich sehr aufgeschlossen und innovativ bei der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen. So habe es z. B. zwei gehörlosen Mitarbeitern eine Ausbildung zu Industriemaschinenbedienern ermöglicht. Der Arbeitgeber will seine innovative Integrationspolitik nach eigenen Angaben auch zukünftig fortführen.
iba – individuelles betriebliches arbeiten e. V. in Wiesbaden
Der privatwirtschaftlich tätige Betrieb mit 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet verschiedenste Dienstleistungen rund um die Bereiche Innen- und Außenreinigung, Instandhaltung, Haustechnik, Garten- und Landschaftspflege sowie Essenszubereitung an. Eine Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderungen von 70 Prozent spreche für sich, so Dr. Dippel. Für Menschen mit verschiedensten Beeinträchtigungen werde hier ein passgenaues, individuelles Arbeitsumfeld geschaffen, das es den schwerbehinderten Menschen ermögliche, am ersten Arbeitsmarkt teilzuhaben. Das Unternehmen schaffe und erhalte bereits seit 15 Jahren nachhaltig sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse für Menschen mit und ohne Behinderung. Wie der Staatssekretär hervorhob, unterstrichen zahlreiche positive Eingliederungsbeispiele den Vorbildcharakter dieses Betriebes.
Elis Textil-Service GmbH – Niederlassung Rhein-Main in Mörlenbach
Das mittelständische Reinigungsunternehmen mit 138 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe eine vorbildliche Unternehmensphilosophie, begründete Dr. Dippel die Entscheidung für diesen Preisträger. Besonders innovativ zeige es sich bei der Beschäftigung von Förderschülern mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung. Den jungen Menschen werde hier nicht nur eine Chance, sondern auch eine Lebensperspektive geboten. Zur Betreuung der schwerbehinderten Kollegen wurde eigens eine Mitarbeiterin eingestellt. Der Betrieb erfülle die behindertenpolitischen Ziele in nicht selbstverständlicher Weise. Durch die intensive Betreuung und den engagierten Einsatz des Arbeitsgebers seien vorbildliche Integrationsbeispiele entstanden, so Dr. Dippel.
(Quelle: 19.11.2014 – Pressestelle Hessisches Ministerium für Soziales und Integration)
Dr. Franz gratuliert iba zum Erhalt des Hessischen Landespreises
„Die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern des Vereins iba und den Beschäftigten der ELW ist hervorragend, deshalb freue ich mich sehr, dass der Verein als eines von drei privatwirtschaftlichen Unternehmen den diesjährigen Hessischen Landespreis für die beispielhafte Beschäftigung und Integration schwerbehinderter Menschen bekommt und gratuliere von Herzen“, sagt Ordnungsdezernent Dr. Oliver Franz.
Die Mitarbeiter des Vereins „individuelles betriebliches arbeiten“ (iba) unterstützen die ELW (Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden) in zwei Bereichen. Zum einen gibt es einen Kooperationsvertrag im Zusammenhang mit der „Sauberen Nummer – 319222“, über die Bürgerinnen und Bürger wilde Müllablagerungen melden können. Hier erledigen die iba-Mitarbeiter bestimmte Aufträge zur Beseitigung von Abfällen, die sie von den ELW erhalten – schnell und gewissenhaft. Zum anderen gibt es seit 2014 eine sehr gute Zusammenarbeit in Bereich der Straßenreinigung im Historischen Fünfeck. Die iba-Mitarbeiter befreien die Fußgängerzone und die Straßen rundherum von 13.30 bis 21 Uhr von groben Verunreinigungen und kümmern sich um volle und überfüllte Papierkörbe. Das erleichtert den Kollegen der Straßenreinigung, die am nächsten Tag morgens gegen 6 Uhr mit der Reinigung beginnen, die Arbeit und sorgt in den Nachmittags- und Abendstunden für einen sauberen Eindruck der Innenstadt.Darüber hinaus reinigen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der iba seit einigen Jahren im Auftrag des Grünflächenamtes zahlreiche Spielplätze in der Stadt. „Das iba-Team leistet mit seinem gewissenhaften Einsatz einen wertvollen Beitrag für die Sauberkeit in unserer Stadt“, sagt Franz. „Den Preis verstehe ich neben der Anerkennung der Verdienste des Vereins für die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen auch als einen wichtigen Beitrag für die weitere Entwicklung der Landeshauptstadt Wiesbaden als Modellregion im Bereich Inklusion.“
Der Hessische Landespreis 2014 für die beispielhafte Beschäftigung und Integration schwerbehinderter Menschen wird dem Verein iba am Mittwoch, 19. November, im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in Fulda verliehen.
(Quelle: http://www.wiesbaden.de/ )
Für Sicherheit im Straßenverkehr7. Oktober 2014
Wenn Äste und Gestrüpp über Straßenschilder, auf Bürgersteige oder in Kreuzungsbereiche ragen, kann es ganz schnell gefährlich werden für Fußgänger, Radfahren und auch Autofahrer. „Um diesen Gefahren vorzubeugen und sie abzuwehren, sorgen wir im Falle eines Auftrages der Stadt Wiesbaden mit dem sogenannten ‚Verkehrssicherungsschnitt‘ für Ordnung im Grün“, erklärt unser Technischer Leiter Armin Wagner. Soweit also dicke und dünne Äste über ihre Bestimmung hinaus oder in die falsche Richtung wachsen, schneiden wir sie zurück, dass sie niemanden behindern oder gefährden. Das betrifft hauptsächlich öffentliche Bereiche wie in der Berliner Straße (siehe Foto). „Aber wir unterstützen auch Privatpersonen, die ihrer grünen Pflichten nicht selbst nachkommen können“, so Armin Wagner. Bei den angesprochenen Arbeiten können wir natürlich nicht alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Grünbereich mitnehmen, schließlich müssen wir nicht selten an vielbefahrenen Straßen arbeiten. Arbeitssicherheit geht bei uns vor allem! Schließlich heißt der Auftrag auch „Verkehrssicherungsschnitt“. (wel)
„Die Arbeit ist genial“ – Artikel im IHK Magazin17. September 2014
Für den Blumen- und Zierpflanzengärtner aus Wiesbaden, der von Geburt an eine Hirnleistungsschwäche hat, gab es andere Barrieren. Es dauerte, bis er den Beruf ausüben konnte, den er bei der Domäne Mechtildshausen erlernt hat. Man merkt dem 34-Jährigen den Stolz an, wenn er von seiner Arbeit im „Blattwerk“ spricht, einem noch jungen Geschäftsfeld beim gemeinnützigen Verein iba – individuelles betriebliches arbeiten. Zusammen mit weiteren Gärtnern pflegt er die Sträucher und Büsche rund um die Villa Clementine oder mäht den Rasen einer Wohnanlage in der Waldstraße in Wiesbaden. „Die Arbeit ist genial“, sagt er und strahlt. „Wir versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen.“ Wenn einer nicht die Kraft hat, schwere Geräte zu tragen, machen das eben die anderen. Mit seinen beiden hörbehinderten Kollegen spricht er lauter und nutzt seine Hände, um sich verständlich zu machen. Er findet es wichtig, dass den anderen klar ist, welche Art der Behinderung er hat: „Oft sehen die Leute nur: Der ist behindert – und denken, das betrifft den ganzen Menschen. Dabei ist das doch nur ein Teil.“ „Es geht uns darum, Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben mit eigenem Einkommen zu ermöglichen“, sagt Geschäftsführer Gerald Schwartz.
Dabei müsse der gemeinnützige Verein wie jedes Unternehmen die Tarifbestimmungen einhalten und als Dienstleister für Stadt und Privatwirtschaft genau kalkulieren. Von den 70 Mitarbeitern der iba haben mehr als 50 ein Handicap. „Wir versuchen, sie so einzusetzen, dass die Behinderung nicht wichtig ist – wir passen die Arbeitsplätze an ihr Leistungsvermögen an.“ Dabei höre er von Auftraggebern aus den Unternehmen immer wieder die Frage: Könnt ihr das denn überhaupt leisten? „Das ist eine Frage der Organisation“, entgegnet Schwartz dann: „Wenn ein normaler Fachbetrieb mit zwei Leuten kommt, kann es sein, dass wir mit fünf kommen.“
Quelle: IHK-Magazin HESSISCHE WIRTSCHAFT, Auszug aus dem Titelthema „Barrierefrei? Einblicke ins Wiesbadener Arbeitsleben“
Gerne verweisen wir auf den gesamten Artikel in der Online-Ausgabe unter:
http://www.ihk-wiesbaden.de/s/presse/print-online/IHK_Magazin/September_2014/3032414/September_2014.html
Halbjahresstatistik 2014 – viel weniger falsch aufgehängte Plakate in Wiesbaden21. August 2014
Die gute Nachricht zu Beginn: Seit 2012, als wir noch 15.000 falsch aufgehängte Plakate entfernen mussten, ist diese Zahl deutlich zurückgegangen. 2013 waren es nur noch 9.000 – und auch im ersten Halbjahr dieses Jahres liegt die Zahl der abgehängten Poster in etwa auf dem gleichen Niveau. „Doch etwa 4.500 Plakate sind noch 4.500 zu viel – auch in unseren Augen“, so unser Technischer Leiter Armin Wagner. „Aber wir finden es immer sehr schade, die zum Teil sicherlich teuren Werbungen für wirklich schöne Veranstaltungen entfernen zu müssen.“
Die Rechtslage ist jedoch eindeutig und unverrückbar: Die gewerblichen Betreiber und auch die Vereine, die durch Plakate für ihre Veranstaltungen werben, müssen bei dem Aufhängen zahlreiche Regelungen und Verordnungen einhalten. Die Werbebildnisse dürfen, so regelt es das Ordnungsamt, nur vierzehn Tage vor der eigentlichen Veranstaltung und nur dann aufgehängt werden, wenn sie ein eigens dafür ausgegebenes Siegel tragen.
Die gewerblichen Betreiber und auch die Vereine sollten die Orte, an denen sie keine Plakate hängen dürfen, eigentlich von den an sie ausgegebenen Merkblättern kennen – dazu gehören alle Verkehrsschilder, Ampelanlagen, Kreuzungsbereiche, Brückengeländer oder Bauzäune. Es sei also an den Werbenden, die Zahl zu senken – und nur an ihnen.
Sollten wir bei unseren Fahrten durch die Stadt auf falsch, zu früh auf oder zu lange hängende Plakate treffen – und nur dann – hängen wir sie ab und lagern sie bei uns ein“, so Geschäftsführer P. Gerald Schwartz. „Immer wieder wird behauptet, wir würden pro Plakat eine Art ‚Kopfgeld‘ erhalten. Das ist nicht korrekt. Wir erhalten von der Wall AG, die ihrerseits einen Auftrag der Stadt Wiesbaden hat, eine Pauschale. Was sollten wir also davon haben, Plakate einfach abzuhängen, die dann auch noch dringend benötigten Platz in unserem Lager wegnehmen?! Keinen.“ „Wir sind, und ich denke da kann ich auch für die Stadt Wiesbaden sprechen, mit iba e.V. immer zufrieden“, so Cristian Kohut, Regionalleiter der Wall AG.
Auch deshalb können wir es nicht verstehen, warum es trotzdem noch immer zu „Krisengesprächen“,Aussprachen und Missverständnissen kommt. Wir sind, gemeinsam mit der Wall AG, dafür verantwortlich, dass seit 2011 das Wiesbadener Stadtbild ansehnlicher – vor allem von den falsch aufgehängten gewerblichen Plakaten befreit ist. Wir bieten allen Beteiligten an, uns bei Fragen zu den Kriterien zu kontaktieren, damit diese Missverständnisse nicht mehr auftauchen – denn wir machen unsere Arbeit so, wie es unser Auftrag ist. Nur so. (wel)